Eine neue Podcastfolge ist online: Mit Sebastian Lahmann von der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur spreche ich über einen Aspekt der Elektromobilität: Bidirektionales Laden. Das klingt erstmal sperrig, deshalb möchte ich hier ganz kurz zusammenfassen und illustrieren, um was es geht.
Was ist „bidirektionales Laden“ eigentlich? Was sind die Vorteile davon?
Im Gegensatz zum herkömmlichen Laden, bei dem der Strom ausschließlich in die Batterie fließt, können die Batterien von E-Autos nicht nur mit Strom geladen werden, sie können auch Energie zurück ins Netz („Vehicle-to-Grid“) oder in ein Hausspeichersystem („Vehicle-to-Home) speisen: zwei Richtungen (daher „bidirektional“).
Das E-Auto kann entweder Strom aus erneuerbaren Energien oder günstigen Nachtstrom laden, und den dann bei Bedarf wieder abgeben. Autos werden am Tag im Durchschnitt nur etwa eine Stunde gefahren – in den übrigen 23 Stunden kann es auf diese Weise sinnvoll genutzt werden und bietet damit folgende Vorteile:
Netzstabilisierung: Durch die Rückspeisung von Energie können Elektrofahrzeuge das Stromnetz entlasten, insbesondere in Zeiten hoher Nachfrage. Das Fahrzeug wird zu einer dezentralen Energiequelle, die dazu beitragen kann, Lastspitzen abzufangen und das Netz zu stabilisieren.
Kostenersparnis: Besitzer*innen von Elektrofahrzeugen können durch bidirektionales Laden ihre Energiekosten senken, indem sie überschüssigen Strom zu Spitzenzeiten ins Netz einspeisen und bei günstigeren Tarifen aufladen.
Integration erneuerbarer Energien: Bidirektionales Laden fördert die Nutzung erneuerbarer Energien, da Fahrzeuge überschüssige Energie aus Photovoltaikanlagen speichern und zu einem späteren Zeitpunkt wieder ins Netz einspeisen können.
Wie funktioniert bidirektionales Laden eigentlich?
E-Autos fahren mit Gleichstrom, im Haushalt wird aber Wechselstrom benötigt. Moderne Elektrofahrzeuge, die mit bidirektionaler Ladefähigkeit ausgestattet sind, nutzen spezialisierte Wechselrichter, um den Gleichstrom aus der Fahrzeugbatterie in Wechselstrom umzuwandeln, der ins Netz eingespeist werden kann. Dies ermöglicht es, das Fahrzeug als eine Art mobiler Energiespeicher zu verwenden. Die Steuerung erfolgt meist über smarte Ladeinfrastrukturen, die den Energiefluss je nach Bedarf und Strompreis optimieren.
Weil es oft als Gegenargument angeführt wird: Ist bidirektionales Laden schlecht für die Batterie?
Nein. Zwei Aspekte spielen bei der Batterielebensdauer eine Rolle: das eine ist der Zeitfaktor, das andere ist eine Kombination aus Ladezyklen und Akku-Füllstand. Eine moderate Benutzung der Batterie, also ein Pendeln um den Ladezustand von 50 %, bspw. von 30 % auf 70 % und wieder zurück, hat keinen erheblichen Einfluss auf die Alterung der Batterie, sondern kann im Gegenteil eher förderlich sein. Einige Automobilhersteller halten die Batterien, die auf Lager liegen, auf einem Ladezustand von 50 % und führen ein sogenanntes Fading durch, bei dem die Batterien immer be- und entladen werden. Dies ist insgesamt förderlich für die Batterien. Wird dies beachtet, hat das bidirektionale Laden keinen negativen Einfluss auf die Akku-Lebensdauer.
Interesse geweckt? Hört Euch gerne den Podcast an, das ist ein wirklich spannendes Zukunftsthema.
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