Mit dem Ausschuss für Infrastruktur und Digitales bin ich vom 18.- 22. September nach Dublin gereist, um Gespräche zu führen, Anlagen und Unternehmen zu besichtigen und Antworten auf viele Fragen im Zusammenhang mit der Intel-Ansiedlung in Magdeburg zu bekommen. Was können wir von Dublin lernen, wo sich Intel bereits angesiedelt hat, welche Fehler sollten wir vermeiden und was wird wichtig?
Anreise am Montag
Der Ausschuss ist am Montagabend in Dublin eingetroffen und wurde vom Botschafter Cord Meier-Klodt empfangen. Der Botschafter erörterte mit uns Ausschussmitgliedern politische und wirtschaftliche Fragen zum Land, u.a welche Anknüpfungspunkte, neben Intel, der aufstrebende Inselstaat für unser Bundesland bietet.
Drei Termine am Dienstag
Sowohl beim Gespräch mit den irischen Experten des Centre for Cybersecurity & Cybercrime Investigation als auch im Gespräch mit Ossian Smyth, dem Staatsminister im Ministerium für öffentliche Ausgaben mit Verantwortung für öffentliche Beschaffung und eGovernment; sowie im Umweltministerium mit Verantwortung für Kommunikationen und Kreislaufwirtschaft ging es darum, wie sich Unternehmen und öffentliche Einrichtungen, aber auch jeder Einzelne gegen Cyberangriffe verteidigen kann. Der Staatsminister stelle darüber hinaus die Ausbauziele im Bereich Breitband und Mobilfunk vor, hier sei insbesondere der ländlichee Raum eine Herausforderung.
Interssant war dabei auch, dass sobald der Breitbandanschluss in einem Ort im ländlichen Raum anliegt, im Zentrum des Ortes mit einer örtlichen Initiative ein freies WLAN etabliert wird. Aber auch die Nutzung der „digitalen Identität“ für Behörenvorgänge wurde diskutiert. Hier ist Irland sehr ambitioniert unterwegs.
Der dritte Termin führte die Ausschussmitglieder zum „Irish Green Building Council“, einer sehr aktiven Initiative im Bereich Bauen. Nach einer Vorstellung der Ziele für die Reduzierung von CO² im Sektor „Gebäude“ wurden wichtige Fragen zu den Themen Denkmalschutz-Klimaschutz, Leerstandsproblematik ländlicher Raum, Zertifizierung von Recycling- Baustoffen und Heizen mit Gas und Öl diskutiert. Hier zeigten sich ähnliche Herausforderungen für Irland und Sachsen-Anhalt. Interessant war das Detail zum Neubau von Wohnungen und Häusern: Diese werden fast nur noch mit Wärmepumpe ausgestattet, der Anteil von Gas und Öl liege unter 2%!
Am Mittwoch ging es vor allem um Intel
Zunächst gab es ein Gespräch mit Dara Calleary, Staatsminister im Wirtschaftsministerium mit Verantwortung für Handelsförderung, Digitales und Firmenregulierung.
Dabei ging es um Fragen der Digitalisierung und um die Ansiedlung von Intel im Jahr 1989 und was sich seit dieser Zeit in Irland geändert hat, welche Auswirkungen die Ansiedlung hatte.
Beim Termin bei RWE Global besichtigten wir Ausschussmitglieder einen Batteriespeicher, der vor allem Netzstabilität und Spitzenabdeckung dient. Einige weitere Batteriespeicher sind bereits in Planung und auch die Ausbauziele der Erneuerbaren sind ambitioniert. Immerhin hat Irland hervorragende Bedingungen durch viel Wind.
2030 sollen 80% des Stroms aus erneuerbaren Energien gewonnen werden.
Bis 2030:
- 8 GW onshore
- 8 GW Solar
- 5 GW Offshore
Danach stand ein sehr intensiver Austausch bei Intel an.
Es ging sowohl um die Technik, also welche Systeme Intel herstellt, welche Ausbauziele weltweit es gibt, welche Strategie Intel in Punkto Nachhaltigkeit verfolgt und natürlich auch wie man genügend Fachkräfte gewinnen kann. Wir besichtigten das neue Werk in Irland, sahen in welcher Bauweise das Werk in Irland entsteht. Aber auch die Erschließung und die verkehrliche Anbindung wurden thematisiert.
Architektur, Bauen und Wohnen
Am Donnerstag lag der Schwerpunkt unserer Ausschussreise bei den Themen Architektur, Bauen und Wohnen.
Die Delegation begann mit einer Stadtführung durch die Dubliner Docklands mit dem Architekturhistoriker Mairtin D’Alton. Er stellte die Geschichte des Areals in den Zusammenhang zur Quartiersstruktur, der verkehrlichen Erschließung und der #Architektur.
Im Anschluss stand eine Gesprächsrunde mit der Direktorin der Bereiche Architektur und Kommunikation beim
Royal Institute of the Architects of Ireland (RIAI), Dr. Sandra Andrea O’Connell, auf dem Plan. Es ging um Projekte irischer Architekten in der ganzen Welt, die nationale Strategie für Architektur, die u.a. den Wert der Architektur vermitteln und Menschen befähigen will, gute Architektur zu fordern.
Außerdem wurde über Förderprogramme in Irland gesprochen, damit Wohnungen gebaut und saniert werden können.
Schließlich besuchte der Ausschuss die Universität Dublin und sprach mit Vertreter*innen des Centre for Critical Infrastructure Research (CCIR –
https://ccir.ucd.ie/ ), einem Forschungszentrum mit Schwerpunkt auf Bauingenieurwesen, Mobilität, Stadtplanung und erneuerbare Energieinfrastruktur. Hier gab es spannende Einblicke in die Forschungen zu hydrologischen Herausforderungen, Abwasserbehandlung und -aufbereitung und der Überwachung von Windenergieanlagen.
Alles in Allem war es ein sehr intensiver und spannender Einblick mit vielen Anregungen für unser Bundesland.